Frederick D. Bunsen, hommage a la Tapies 1988, 120 cm x 190 cm, Acryl auf Leinwand
Daimler Sammlung
Berlin, 2011: Frederick Daniel Bunsens Malerei steht in der Tradition einer informellen Bildsprache,
welche die Zeichen des Pinselstrichs mit deren Auflösung verbindet. Die Wirkung der kontrastreichen Zeichensetzung
in Rot und Schwarz wird in Hommage á Tápies durch einen dünnflüssigen Farbauftrag von aquarellhaftem Charakter aufgehoben.
Stilistisch erinnert Bunsens Werk an so unterschiedliche Vertreter des Informel wie Wols, Hans Hartung, Fred Thieler oder Cy Twombly.
Die Essenz, welche Bunsen aus diesen Vorbildern für sich zieht, ist eine gestisch bewegte Abstraktion im Übergang zu skripturalen
Zeichen und Betonung der Vergänglichkeit individueller Poesien. Der Titel Hommage á Tápies verweist explizit auf den spanischen Maler
Antonio Tápies (* 1923), der mit sgraffitihaften informellen Bildzeichen auf erdigen Malgründen bekannt wurde. Bunsen übersetzt
den elegisch-dunklen Ton von Tápies in eine gleichsam schwerelose, transparente Bildsprache, ohne jedoch eine mögliche Lesbarkeit der
Zeichen ganz aufzugeben.
John Phillip, in: Bilder über Bilder, Daimler Art Collection, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2011, S. 65.