Die Gruppe in 1992: Gert Fabritius, Frederick Bunsen, Andras Markos, Hans Mendler
Frederick Daniel Bunsen zückt ein langes Messer und es sieht aus, als wolle er auf die Wand einstechen. Die Klinge verschwindet in einer Lage Papier, die an der Wand klebt. Mit einem großen Schnitt löst Bunsen den Mantel aus Packpapier. Ein dunkler Papierbogen erscheint, schwarzblau von Pinselschlagen, durch die Farbe leuchtet. Dünne Schriftzüge, fliehende Zeichen haben das Zufällige eines Graffitis an Bahnhofswanden oder Abbruchhausern.
Der rotbartige Texaner, die Nickelbrille und die Locken geben ihm ein etwas nostalgisches Image, guckt seine Freunde an. Die müssen erst allmählich mit der Überraschung fertig werden. Sie mustern ziemlich eingehend das Bild. Andras Markos, noch nicht lange aus Siebenbürgen in Schwaben, pafft seine Marlboro.
Gerd Fabritius aus Siebenbürgen nimmt aus dem Pappbecher einen Schluck Whisky. Mit Bunsens Bild sind sie zufrieden. Der Zufall spielt gekonnt mit der Notwendigkeit. Auch wenn das wie ein Graffiti aussieht, die Komposition des neuen Bildes at etwas Zwangslaufiges.
"Augenblicklich interessieren mich Menschen" erzahlt Bunsen. "Menschengruppen, in denen sich psychische Zusammenhange materialisieren. Aber ich schaff das noch nicht ganz." In einem Stapel von Skizzenbüchern zeigt er Versuche. "Einen Mann gerettet" haben Passanten, die sich über den Boden liegenden beugen. "Den letzten Tag in Frankfurt" halt eine Zeichnung mit Fußgangern in steilen Straßenschluchten fest ...
Bunsen hat eine Vorliebe für Texte und Zeichen. Seine Skizzenbiicher sind die Aufzeichnungen seiner Gedankenentwicklungen in Bild und Sprache. Oft klebt er alte Briefe in seine Zeichnungen, um den Arbeiten eine geschichtliche Dimension zu geben. Alle mögen den selbstgepreßten Johannisbeersaft.