Frederick Bunsen, "Malhalten" 2011
Vorwort des Künstlers
Auszüge zum Begriff "Mal" aus dem Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm geben Aufschluss zu der von mir geschaffenen Kunst-Installation in der ev. Stadtkirche zu Spaichingen (2011).Denn das Wort "Mal" ist nicht nur Wort-Teil dieser Ausstellungsreihe "Malhalten". Für mich bedeutet es das Existenzielle der Kunst. Seit meiner Ankunft in Deutschland vor über 40 Jahren hat mich diese Kernaussage des deutschen Begriffes "Malen" angezogen. Erst aus der malerischen Praxis hat mir dieser Begriff sein Wesen geöffnet.
Von den Höhlenmalereien von Lascaux (ca. 17,300 Jahre) bis zu den schamanischen Zeichnungen von Josef Beuys enthält der Akt des Malens m.E. drei Grundhaltungen, die auch mit der Begriffsauslegung von den Gebrüdern Grimm übereinstimmen: 1.) ein sich in den Akt der Zuwendung einbringen und positionieren, 2.) der mit dem Akt des Malens verbundene psychologische Impuls und 3.) eine Formbildung aus dieser dafür notwendigen Handlung, die letzen Endes zu einer Sinn-Stiftung sprich Kunst geführt wird. Meine Installation in Spaichingen kann auf drei miteinander korrespondierende Teile reduziert werden:
1.) Oben schwebt ein in einem Tau verwickelter Holzstock, was eine große Spannung zum Ausdruck bringt.
2.) Der darunter stehende Altar ist in Rot gekleidet. Ein Tau zieht es zusammen, als ob das Rot an den
Altar gefesselt wird. Die Spannung aus dem ersten Teil hält an.
3.) Am Boden liegt ein Haufen Asche: Entspannung.
Das ganze lebt aus dem Dualismus von Spannung und Entspannung und macht eine Differenz aus, die auf die Auferstehung von Christus hinweist. Frederick D. Bunsen, Spaichingen den 11. September 2011